Auf einmal ist Corona ganz nah: Mädchen sitze allein auf Klippen und blickt auf das Meer
Was ich gelernt habe

Auf einmal ist Corona ganz nah

Auf einmal ist Corona ganz nah

Von Ende Juli bis Anfang August bin ich in Urlaub nach Spanien gefahren. Und auf einmal ist Corona ganz nah. Gerade aufgrund der angespannten Situation der vorangegangenen Monate habe ich mir die Entscheidung in dieses Land zu reisen nicht leicht gemacht. Allerdings habe ich viele Freunde und Bekannte in Spanien und wollte vor allem meine engen Freundinnen sehen und hören, wie es ihnen in dieser Ausnahmesituation wirklich geht. Außerdem habe ich mich natürlich auch auf den Strandurlaub und das gute Essen gefreut. Wobei ich während meines gesamten Urlaubs darauf geachtet habe ausreichend Abstand zu halten und mich an die Corona-Regeln des Landes zu halten. Es war beispielsweise Pflicht auch auf der Straße die Mund-Nasen-Maske zu tragen.

Und dann wird Corona plötzlich krasse Realität

Zu Beginn meines Urlaubs hatten sogar Clubs geöffnet. Das Risiko in einen Club zu gehen war mir persönlich zu groß. Mit meinen Freunden und Bekannten habe ich mich ausschließlich in Bars verabredet, die eine Terrasse hatten, so dass wir mit ausreichend Abstand draußen sitzen konnten.

In meiner letzten Urlaubswoche wurde Corona dann plötzlich krasse Realität für mich. Eines Morgens erhielt ich den Anruf eines Bekannten, den ich zu Beginn meines Urlaubs kurz getroffen hatte. Er erzählte mir, er sei positiv auf Covid-19 getestet worden. Er habe Fieber, könne nichts mehr riechen und fühle beim Einatmen Stiche in der Lunge.  

Covid-19 positiv und was nun?

Nachdem mein Bekannter das Ergebnis des Tests vorliegen hatte, telefonierte er sofort alle Personen ab, mit denen er in den letzten Wochen Kontakt gehabt hatte. Er selbst isolierte sich komplett von allen und allem.

Seine Freundin ließ sich noch am selben Tag testen. Sie ging für eine Woche in Quarantäne und ließ sich dann erneut testen. Da beide Testergebnisse negativ ausgefallen waren, durfte sie nach einer Woche die Quarantäne beenden.

Bei allen anderen, die mit ihm in den Tagen zuvor Kontakt gehabt hatten, startete der „Run“ zum Arzt. Und auch sie starteten eine Telefonkette.

Ich muss sagen, ich war sehr beeindruckt davon, wie vorbildlich sich alle in dieser Situation verhalten haben. Die Information wurde unglaublich schnell weitergetragen und alle gingen sofort los um sich testen zu lassen. Die Behörden mussten daraufhin extra Teststationen in Zelten einrichten, um dem Ansturm gerecht werden zu können.

In Spanien liegen die Testergebnisse in der Regel bereits nach 24 Stunden vor, da ein anderer Test, als bei uns in Deutschland, verwendet wird. Während dieser Wartezeit achteten alle darauf sich zu isolieren.

Welche Auswirkungen hat ein positives Testergebnis auf unser Miteinander?

Da mein Bekannter seine Wohnung nicht verlassen durfte, haben wir uns im Freundeskreis abgesprochen, wer ihm wann etwas zu Essen vor die Türe stellt oder ihn anruft.

Während unserer Telefonate erzählte er mir davon, dass ihn manche seiner Freunde wie einen Aussätzigen behandeln würden. Andere hingegen hätten ihn durch ihre Hilfsbereitschaft und Fürsorge mehr als überrascht. Er meinte dieses Virus würde das Schlechteste und das Beste in den Menschen zum Vorschein bringen, und er würde gerade feststellen, wer seine wahren Freunde seien.

Da er sich komplett isoliert hatte, machte ihm die Einsamkeit ein bisschen zu schaffen. Er war froh über jeden Anruf und Kontakt zur Außenwelt durch die geschlossene Türe. Außerdem war er auch besorgt darüber, dass ihm vielleicht etwas passieren könnte, während er sich ganz alleine in der Wohnung aufhielt. Falls er aufgrund der Symptome und seines geschwächten Zustands umfallen und sich verletzen würde, wäre niemand da um zu helfen.

Wie fühlt sich ein Corona-Ausbruch an?

Außer meinem Bekannten hatten sich auch andere mit Covid-19 infiziert. Niemand wusste wo und bei wem er sich angesteckt haben könnte. Das gestaltete diesen Corona-Ausbruch noch schwieriger und führte dazu, dass alle Clubs komplett sowie zahlreiche Bars und Restaurants vorübergehend geschlossen wurden.

Ich selbst war unglaublich froh, dass es keine meiner engen Freundinnen getroffen hatte. Das war eine große Beruhigung. Während meiner letzten Urlaubswoche schwang bei mir immer die Angst mit, dass ich mich eventuell doch noch irgendwo anstecken und dann im nächsten Schritt eventuell sogar selbst andere anstecken könnte. Aus diesem Grund verabredete ich mich nicht mehr, isolierte mich und blieb die meiste Zeit zu Hause.

Einen Corona-Ausbruch so unmittelbar mitzuerleben ist ein beklemmendes Gefühl und bringt eine enorme psychische Belastung mit sich. Bei allem was ich tat schwang unterschwellig eine gewisse Angst mit. Ich achtete auf jedes mögliche Symptom, das auf Corona hindeuten könnte, und ich fühlte mich in vielerlei Hinsicht wie eine Gefangene.

Zurück in Deutschland habe ich mich noch am selben Tag testen lassen und direkt in Quarantäne begeben. Nach vier unendlichen und sehr zermürbenden Tagen kam dann endlich das Testergebnis über eine App, die ich hierfür herunterladen musste. Die App teilte mir in grünen Buchstaben mit, ich sei Covid-19 negativ. Was für eine Erleichterung. Dieses Gefühl war unbeschreiblich.  

Und das hat im August zu meiner Beruhigung beigetragen:

Mein Lieblingslied im August: Nur die Musik von Joris

Meine Lieblingsserie im August: Pose (Netflix)

Mein Lieblingsessen im August: 8 Minuten Gambas aus dem Backofen

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